Höhlentauchen ist eine besondere Art zu tauchen
Ähnlich wie das Eistauchen gehört auch das Tauchen in Höhlen zu den Sporttaucharten, die zwar besonders faszinierend, aber auch mit einem hohen Risiko an Gefahren verbunden sind.
Höhlentauchen ist aber nicht nur für alle Hobbytaucher eine interessante Variante des Tauchens, für Wissenschaftler bieten weltweit viele Höhlen immer noch ein großes Rätsel. Um diese Rätsel nach und nach zu entschlüsseln, werden viele Höhlen in Tauchgängen erforscht. Diese Art der Forschung, auch Speläologie genannt, wird von Spezialtauchern erledigt, die alle Voraussetzungen mitbringen und die für diese oftmals gefährliche Arbeit unter Wasser ausgebildet sind. Getaucht wird aber nicht nur in Höhlen, sondern auch in Grotten und Karsten sowie in Untertagebergwerken, die unter Wasser liegen.
Für erfahrene Sporttaucher sind die Tauchgänge kein Problem, denn sie verfügen über die notwendige Ausrüstung und wurden entsprechend für diese Form des Tauchens ausgebildet. Nicht selten muss für das Tauchen in Höhlen und Grotten eine Genehmigung eingeholt werden. Alle, die in Höhlen tauchen, sollten sich immer darüber im Klaren sein, dass diese Variante des Tauchens mitunter sogar lebensgefährlich werden kann.
Inhaltsverzeichnis:
· In welchen Höhlenzonen wird getaucht?
· Die Ausbildung zum Höhlentaucher
· Risiken und mögliche Probleme beim Höhlentauchen
· Welche Ausrüstung wird beim Höhlentauchen benötigt?
In welchen Höhlenzonen wird getaucht?
Der Verband Deutscher Sporttaucher und auch die internationale Sporttauchervereinigung CMAS haben die Höhlen in drei unterschiedliche Zonen eingeteilt:
Zone 1 – Cavern
Das Tauchen in den Cavern (Höhlen) der Zone 1 bedeutet, dass in Höhlen oder in Grotten getaucht wird, die im Bereich des Einstiegs mit Wasser gefüllt sind und in denen es natürliches Licht gibt.
Zone 2 – Cave
Höhlen der Zone 2 sind entweder natürliche aber auch künstliche Höhlen, die ebenfalls schon im Eingangsbereich mit Wasser gefüllt sind. Zudem gibt es in diesen Höhlen Bereiche ohne natürliches Licht. Es kann Engstellen, sogenannte Siphons geben, und Höhlen der Zone 2 können bis zu 30 m tief sein. Die englische Bezeichnung für diese Höhlen lautet apprentice cave diving.
Zone 3 – Full Cave
Höhlen und Grotten der Zone 3, die Full Caves, sind Höhlensysteme, die betaucht und auch erforscht werden können. Die Taucher können dabei in Tiefen von mehreren Kilometern tauchen. Es ist möglich, sich zum Beispiel während einer Expedition auch mehrere Tage in solchen Höhlen aufzuhalten.
Die Ausbildung zum Höhlentaucher
Der Verband der deutschen Sporttaucher bietet unterschiedlichen Ausbildungen, die aber auch von weltweiten Taucherverbänden anerkannt werden. In der Regel orientieren sich die Ausbildungsprogramme dabei an den von der CMAS festgelegten drei Zonen. Folgende Ausbildungen werden von den nationalen und internationalen Tauchverbänden angeboten:
- Grottentaucher für die Zone 1
- Höhlentaucher für die Zone 2
- Höhlentaucher für die Zone 3
- Höhlentaucher bis zu einer Tiefe von 58 m
- Höhlentauchlehrer für die Zone 1
- Höhlentauchlehrer für die Zone 2
- Höhlentauchlehrer für die Zone 3
Die Ausbildungssysteme nach dem internationalen Taucherverband CMAS definieren drei Ausbildungsstufen, die auch von anderen Taucherverbänden akzeptiert werden:
Die Ausbildung des Grottentauchers Zone 1
Jeder Taucher erlernt zuerst das Betauchen einer Grotte im Bereich mit Tageslicht, unmittelbar am Eingang. Der Lehrgang sieht eine Tiefe von 50 bis 60 m vom Eingangsbereich und eine maximale Tauchtiefe von 18 bis 20 m vor. Besonders interessant ist das für spätere Sporttaucher. Die Taucher lernen aber auch, sich unter ungewöhnlichen Bedingungen wie einem schmalen Gang, geringen Sichtweiten und mit einer minimalen Ausrüstung sicher zu bewegen. Geatmet wird dabei nur Atemgas.
Die Übungen in Zone 1 müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, und zwar:
- Es muss einen direkten Zugang und Blick auf die freie Wasseroberfläche geben sowie genug natürliches Licht.
- Es darf keine Verengungen geben. Zwei Taucher müssen mühelos nebeneinander tauchen können.
- Die Sichtweite darf nicht weniger als zehn Meter und die Tiefe nicht mehr als 20 m betragen.
- Die Distanz zur Wasseroberfläche muss maximal 50 m haben.
- Die Führungsleine darf nicht unterbrochen werden und muss fest installiert sein.
- In der Grotte darf es keine Strömungen geben und auch keine Abzweigungen, sogenannte Jumps.
- Die Hauptleine darf nicht verlassen werden.
- Gibt es in der Leine eine Unterbrechung, müssen die Taucher sofort umkehren.
- Der Tauchbereich muss ausreichend markiert werden.
- Getaucht werden darf nur mit ausgebildeten Tauchlehrern.
- Das Mindestalter muss 16 Jahre betragen.
- Der Taucher muss mindestens 25 geloggte Tauchgänge bei Tag und Nacht nachweisen können.
- Das Tauchtauglichkeitszeugnis darf nicht älter als ein Jahr sein.
- Es muss ein Sonderkurs in Orientierung und Navigation nachgewiesen werden.
- Körperliche Fitness, mentale Stabilität und eine nichtaggressive Grundhaltung werden vorausgesetzt.
Die Ausbildung zum Höhlentaucher Zone 2
Zu dieser Ausbildung gehören unter anderem folgende Bedingungen:
- Bei den Tauchgängen wird der Tageslichtbereich verlassen.
- Es werden Dekompressionstauchgänge durchgeführt.
- Engstellen werden durchtaucht.
- Die maximale Tauchtiefe beträgt 30 m.
- Statt einer normalen Tauchausrüstung wird eine Spezialausrüstung getragen.
- Die Taucher müssen eine Rettungstaucherausbildung haben
- Technisches Grundverständnis wird vorausgesetzt.
Die Ausbildung zum Höhlentaucher Zone 3
Zu dieser anspruchsvollsten aller Ausbildungszonen gehören unter anderem folgende Bedingungen:
- beliebige Einstiegsstufe
- Durchtauchen von Engstellen, sogenannten Squeezes
- Post-Siphon-Tauchen
- Tauchtiefen bis zu 40 m
- beliebige Sichtweiten bis zu null Meter
- Einsatz von anderen Atemgasen und von Stage-Flaschen
- Langstreckentauchgänge
- Dekompressionstauchgänge
- Voraussetzung sind ein PADI Divemaster Tauchschein und ein Cave Diver Brevet
Risiken und mögliche Probleme beim Höhlentauchen
Die Gefahren beim Tauchen in Grotten und Höhlen sind um ein Vielfaches höher als beim normalen Sport- und Berufstauchen. Laut Statistik hängen die Gefahren des Höhlentauchens zum einen mit dem Alter, dem Ausbildungsstand des Tauchers und auch mit der Ausrüstung zusammen. Nicht selten sind aber auch Leichtsinn und Selbstüberschätzung Gründe dafür, wenn es beim Grotten- und Höhlentauchen zu tödlichen Unfällen kommt. Was kann dem Taucher aber besonders gefährlich werden? Hier ein paar Beispiele:
- Sediment, das beim Einstieg in die Höhle aufwirbelt
- schwieriger Einstieg in die Höhle
- Der Druckausgleich stimmt nicht.
- Der Taucher verliert die Orientierung und das kann zu Panik führen.
- Zu enge Stellen, die ein Durchkommen schwierig machen.
- sperrige Ausrüstung
- geringer Vorrat an Atemluft
- Der Taucher ist psychisch nicht stabil, er gerät in Panik und gefährdet auch seinen Partner.
- Eine erhöhte Verletzungsgefahr, denn Schürf- und Platzwunden sowie Brüche sind beim Höhlentauchen keine Seltenheit.
- Gaseinschlüsse
- Strömung unter Wasser oder in einem unterirdischen Höhlensee
- Zu weites Entfernen von der Einstiegstelle kann zu Panikattacken führen.
Welche Ausrüstung wird beim Höhlentauchen benötigt?
An die Ausrüstung eines Höhlentauchers werden deutlich höhere Ansprüche gestellt als an die Ausrüstung eines Sporttauchers. Teilweise ist diese Ausrüstung noch besser als die eines Berufstauchers.
Druckluftflaschen
Der Luftvorrat, den Höhlentaucher benötigen, ist höher als der eines Sporttauchers. Um die nötige Sicherheit zu garantieren, werden meist mehrere Flaschen mit verschiedenen Atemgasgemischen mitgenommen.
Atemregler
Falls ein Atemregler ausfällt, führt ein Höhlentaucher zur Sicherheit immer mehrere Regler mit sich. Da das Wasser in Höhlen kalt ist und zudem von Grundwasser durchströmt wird, müssen die Atemregler auch für kaltes Wasser geeignet sein.
Tauchanzug
Der Tauchanzug eines Höhlentauchers muss in erster Linie strapazierfähig sein. Die Außenhaut muss stabil sein, damit auch scharfe Felsvorsprünge keine Schäden anrichten können. Zudem müssen die Anzüge der Höhlentaucher gut isoliert sein, denn in Höhlen ist es kalt und manche Tauchgänge dauern lange.
Taucherlampe
Die Taucherlampe hat bei Höhlentauchern eine besondere Bedeutung. Wenn eine Lampe ausfällt, kann das dramatische Folgen haben. Neben der Hauptlampe hat daher jeder Taucher eine Reservelampe dabei. Experten empfehlen sogar drei Lampen. Befestigt wird eine Lampe am Helm, damit die Hände frei bleiben.
Safety Reel
Für jeden Höhlentaucher kann die Sicherheitsleine lebensrettend sein. Das sogenannte „Saftey Reel oder auch Safety Spool“ ist die Kontaktleine. Die Länge muss hier mindestens 50 m betragen.
Primary Reel
Neben der Sicherheitsleine führt jeder Höhlentaucher eine Basisleine oder „Primary Reel“ mit sich, die zwischen 80 und 100 m lang ist. Mit dieser Leine besteht eine permanente Verbindung zur Wasseroberfläche und zum Einstiegsbereich.
Jump Reel
Um mit dem Tauchpartner in Verbindung zu bleiben, führen die Taucher „Jumps“ mit, die zwischen 20 und 30 m lang sind. Im Notfall ist der Taucher damit sofort bei seinem Partner.
Directional Markers
Damit ist die Führungsleine gemeint, die dem Taucher die Richtung vorgibt. Besonders wichtig ist diese Leine, falls ein Taucher einmal die Orientierung verlieren sollte. Anhand der Markierungen auf der Leine ist es einfach, sich wieder zu orientieren und den richtigen Weg zu finden.
Non directional Markers
Zu den weiteren Markierungspunkten zählen die Non-directional Markers, die an den Leinen befestigt sind. Diese Markierung werden „Cookies“ genannt, da sie die Form von Keksen haben.
Helm
Der Helm eines Höhlentauchers erinnert ein bisschen an den Helm eines Bergsteigers und muss so beschaffen sein, dass eine Lampe sicher und ohne Probleme daran befestigt werden kann.
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- 17.04.2015 – Höhlentauchen in Mexiko
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