Internationale Walfangkommission steht vor bahnbrechender Umweltschutz-Entscheidung

Humpback Whale
Wale helfen dabei, den Klimawandel zu bekämpfen. Foto: © U.Ludewig

Im Schatten von Japans „wissenschaftlichem“ Walfang steht die Internationale Walfangkommission (IWC) heute vor einer bahnbrechenden Entscheidung. In Sachen Umweltschutz könnte heute Geschichte geschrieben werden: Wale sollen als essentieller Teil unseres marinen Ökosystems anerkannt werden.

Wir brauchen Wale für ein gesundes Ökosystem

„Wenn dieser Antrag die Mehrheit der Stimmen gewinnt, würde das nicht nur helfen, die IWC schlagartig ins 21. Jahrhundert zu versetzen sondern auch ein starkes Signal an Entscheidungsträger auf der ganzen Welt senden. Wir brauchen Wale für ein gesundes marines Ökosystem und ein stabiles Klima“, so Astrid Fuchs,Progammleiterin der Artenschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation. Der Antrag wurde von Chile eingereicht und von Argentinien, Brasilien, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Mexiko und Uruguay unterstützt. Die „Resolution zu Meeressäugern und ihrem Beitrag für ein funktionierendes Ökosystem“ fordert von den Abgeordneten, die essentielle Rolle anzuerkennen, die Wale in der marinen Lebenswelt einnehmen. Die wissenschaftlichen Belege sind dabei nicht mehr von der Hand zu weisen.

IWC 2016

Die IWC steht vor einer wichtigen Entscheidung. Foto: © Astrid Fuchs

Wale helfen dabei, den Klimawandel zu bekämpfen

Beispielsweise wissen wir heute, dass Nährstoffe mit der Wassersäule und ozeanübergreifend transportiert werden. Die Nahrung der Wale befindet sich am Meeresgrund, ihr „Geschäft“ verrichten sie jedoch an der Wasseroberfläche. So werden Nährstoffe vom Meeresgrund an die Oberfläche verlagert, wo sie winzigen pflanzenartigen Organismen als Nahrung dienen (dem sogenanntem Phytoplankton).
Da Großwale wandern, verteilen sie diese Nährstoffe überall im Meer und mobilisieren damit ihren ökologischen Wert für das umhertreibende Phytoplankton. Dieses stellt wiederum die Basis des marinen Nahrungsnetzes dar, denn Fische ernähren sich hauptsächlich davon und sind somit auf diese Nahrungsquelle angewiesen. Außerdem ist Phytoplankton für ca. die Hälfte der weltweiten Sauerstoffproduktion verantwortlich.
Des Weiteren helfen Wale dabei, den Klimawandel zu bekämpfen, indem sie den Karbonwert der Atmosphäre senken. Wenn Wale sterben, sinken ihre Körper auf den Meeresgrund und stellen dort die größtmögliche Form natürlichen Abfalls dar. Sie werden zu Mini-Ökosystemen, in denen große Mengen Karbon angereichert werden. Wissenschaftler schätzen, dass als direkte Folge des Walfangs rund neun Millionen Tonnen Karbon weniger auf diese Weise konzentriert werden als vor Beginn des Walfangs.

Unser Überleben hängt von dem der Wale ab

WDC ist der Ansicht, dass es niemals eine nachhaltige Quote für den Walfang geben kann. „Wir sollten nicht darüber diskutieren wie wir den Walbestand regulieren, sondern wie wir sie am besten schützen. Unser Überleben hängt von dem der Wale ab“, so Astrid Fuchs weiter.

Forschungsergebnisse zeigen, dass die Erholung der Walbestände für den Kampf gegen den Klimawandel unersetzlich ist. Die chilenische Resolution ist ein wichtiger Schritt hin zum globalen Verständnis der gravierenden Rolle, die Wale für gesunde Ozeane, ausgeglichene Fischbestände und sogar für unseren Planeten als Ganzes spielen. Wie es die belgische Abgeordnete bei der IWC-Tagung ausgedrückt hat: „Wale sind von einem ökologischen Standpunkt gesehen wichtig für uns, sie sind unsere Partner und nicht unsere Konkurrenten. Sie zu retten bedeutet, uns selbst zu retten.“

Hintergrundinformationen

WDC hat Hintergrundinformationen in englischer Sprache und eine Liste wissenschaftlicher Artikel zu diesem Thema zusammengestellt.

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